Wildkräuter zum Essen

NABU Homberg (Efze) lud zur Kräuterwanderung ein

Bei schönstem Mai Wetter erlebten die Teilnehmer einen lehrreichen Tag rund um das Thema „Wilde Kräuter und Klostermedizin“. Bettina Hauenschild vom Schloss Hirschgarten in Nassenerfurth gab interessante Informationen zu vielen heimischen Pflanzen preis. Besonders hat es ihr Hildegard von Bingen angetan, über die die Teilnehmer später mehr erfuhren. Gemeinsam sammelten die Seminarteilnehmer Kräuter für eine Kräutersuppe sowie ein Kräuterbrot.

Bilder: Bettina Hauenschild erklärt die heilende Wirkung verschiedener Kräuter im Garten von Dr. Dietrich Tegel (Anett Kink, NABU (Homberg (Efze))

Von der Heilwirkung der Pflanzen

Frau erklärt Kräuter
Bettina Hauenschild vom Schloss Hirschgarten (Bild: NABU/Anett Kink)

Das Seminar begann mit einem Spaziergang durch den wunderschönen privaten Kräutergarten von Dr. Dietrich Tegel. Früher war er selbst aktiv beim NABU Homberg (Efze) tätig. In unzähligen Arbeitsstunden verwandelte er mit seiner Frau das große Grundstück in ein Kräuter- und Obstbaumparadies.

 

Bettina Hauenschild entdeckte beim Spaziergang zahlreiche Heilpflanzen und erklärte deren Wirkung. Die gelernte Heilpraktikerin machte auch darauf aufmerksam, dass wir für die meisten Krankheiten wilde Pflanzen haben. Diese wachsen oft auf unserem Grundstück oder stehen am Wegesrand. Doch das Wissen um diese heilvollen Gewächse ist häufig nicht präsent. Sie sieht es deshalb als Aufgabe, gemeinsam mit dem Team vom Schloss Hirschgarten, in Seminaren darüber aufzuklären.

Lungenkraut beispielsweise hat, wie es sein Name auch sagt, heilende Wirkung bei Bronchitis. Ein besonderes Merkmal sind dabei die Farbwechsel der Blüten. War ein Insekt bereits an der Blüte, so wechselt diese die Farbe von rosa-rot zu blau. Da die Ameisen die Samen lieben und in ihren Bau verschleppen, vermehrt sie sich häufig von selbst.

 

Die Königskerze dient getrocknet als Hustentee. Mit den rauen Blättern der Pflanze haben sich früher Frauen die Wangen eingerieben und so einen natürlichen Rouge-Teint erhalten. Die Nelkenwurz ist, wie der Name vermutet, auch zum Würzen des Glühweins verwendbar.

 

Und beim Löwenzahn sind tatsächlich alle Bestandteile essbar. Er gehört, laut Bettina Hauenschild, zu den vielfältigsten Kräutern überhaupt. Die Blätter kommen in den Salat, aus den Blüten kann man Honig herstellen, die Knospen anbraten und beispielsweise zum Spargel genießen sowie die Stängel als Spaghetti kochen. Sogar die Pusteblumen eignen sich für einen mild abführenden Tee.

 


Aus dem Garten in den Topf

In eine Kräutersuppe kommen stets neun verschiedene Kräuter. Dabei finden sich in zahlreichen alten Büchern immer wieder Hinweise auf Gundermann. Dieser darf in keiner Kräutersuppe fehlen, auch wenn er wegen seines intensiven Geschmacks nur reduziert verwendet werden sollte. Zu unserer Kräutersuppe gehörten:
Gundermann, Wiesenschaumkraut, Löwenzahn, Bärlauch, Knoblauchrauke, Giersch, Brennnessel, Spitzwegerich, Labkraut

Nach dem Spaziergang ging es zur Lehrküche der Hermann-Schafft-Schule. Dort kochten die Seminarteilnehmer die Kräuter ein und buken ein leckeres Brot. Beides genossen alle zum Abschluss. Bettina Hauenschild gab noch viele Informationen über weitere Heilkräuter preis und verköstigte die Gruppe mit Petersilienwein sowie Wermutmet. Sie schwärmte von Hildegard von Bingen, die allein so viel Wissen über Kräuter weltweit sammelte und deren Heilwirkung beschrieb. Sie war aber nicht nur in der Kräuterkunde, sondern auch politisch aktiv und schrieb die erste Oper – damals im 11. Jhd. „Singspiel“ genannt - überhaupt.

 

Die Teilnehmer gingen satt und zufrieden mit viel neuem Wissen heim. Herzlichen Dank an Bettina Hauenschild und die Hermann-Schafft-Schule für die Bereitstellung der Räumlichkeiten.

 

Hinweis: Wir geben Ihnen hier lediglich einen Kurzüberblick über wilde Kräuter. Buchen Sie gerne selbst ein Seminar, um die genaue Verarbeitung der Kräuter zu erlernen.